Als Nitoka stellt sich schnell die Frage: was für ein Shinai als Daito benutzen?
Laut Wettkampfregeln muss das Daito eine Länge von max. 114cm und ein Gewicht von min. 440gr vorweisen. Dies entspricht einem regulären ’37er. Nur habe diese in der Regel, weil für Kinderhände gedacht, meist einen sehr dünnen Griff…
Auch ist für den Einhand-Einsatz (katate) ein ovaler Griff (koban) und eine grifflastige Balance (dobari) von Vorteil. Ich persönlich bevorzuge dabei auch noch relativ dicke Griffe. Einige Kendoshops bieten spezielle Nitoshinais an, welche einige der gewünschten Eigenschaften aufweisen aber auch einen entsprechenden Preis haben. Dazu wird als Griffleder (tsuka) meist ein ’38 Leder verbaut. Für den reinen Nitogebrauch wäre aber ein noch kürzerer Griff besser.
Für den reinen Nitogebrauch wäre aber ein noch kürzerer Griff besser.
Denn es gilt: Je näher das Tsuba und die dickste Stelle, der Schwerpunkt des Shinais an der Hand desto besser. Man kann also im Grunde zwischen nicht wirklich geeignet oder hohem Preis wählen und hat trotzdem noch das Gefühl das es besseres Material geben müßte.
Was also tun?
Im Buch „Nito-Ryu no Waza to Riron“(aka „musashi no ken“) von der Musashikai, Japan/2003 (out of print) findet sich auf den Seiten 22-25 die folgende Bauanleitung für daitos [link to file: create_shinai.pdf].Man nehme ein reguläres ’39 Shinai, vorzugsweise mit dickem Griff und kürze es selbst. Vorteile: günstig im Einkauf, ein dicker Griff läßt sich oval schleifen und das Tsuka kann nach eigenem Geschmack gekürzt werden. Da man am Griffende kürzt verschiebt sich der Schwerpunkt und das Tsuba deutlich Richtung Hand.
Soweit der Plan – hier das Handwerkliche:
- Shinai auseinandernehmen
- dabei mit billigem Klebeband ggf. die Bambusstreben (take) zusammenhalten so läßt sich leichter Arbeiten
- am Griffende 6cm absägen
- das Metalplättchen (chigiri) neu einsetzen (ein Muss!)
- Griffende abrunden
- falls gewünscht den Griff leicht abflachen
- Ledergriff (tsuka) umdrehen
- nahe der Wunschlänge (ca. minus 5-7cm) löchern
- straff vernähen
- dann knapp abschneiden
- Griffleder wieder umdrehen
- Shinai zusammensetzen
Das Umdrehen des Tsuka ist etwas fummelig, ansonsten gibt es keine technischen Hürden. Zeit etwa 60min, Werkzeug: Säge und ein scharfes Messer, Massband, Tape und Schleifpapier.
Ergebnis: Coolness +1 und das befriedigende Gefühl von Bastelarbeit.
Wie lang dabei der Griff, dick oder dünn, ob oval oder rund – dies bleibt der eigenen Neugier und
Experimentierfreude überlassen.
Und eines ist sicher: ewig hält kein Shinai. Auch dieses nicht.
Und das nächste wird dann wieder ganz anders…